The activating question

Zweck

Aktivierende Fragen sind Fragen, die dazu dienen, eine aktive und kreative Beteiligung des Gegenübers, bzw. des Publikums zu erreichen. Sie werden eingesetzt, um den Zuhörenden die Möglichkeit für Feedback zu geben. In der Regel werden diese Fragen gleich zu Beginn einer Präsentation gestellt, so dass die Zuhörer während der eigentlichen Vorstellung/ Präsentation die Antworten zu der Frage gleich mitdenken können. Mit den Aktivierenden Fragen soll ein konstruktiver Austausch angeregt werden, um eine Problemlösung oder einen Prototypen eine Iterationsstufe weiter entwickeln zu können. Das Publikum ist somit kein passiver Konsument, sondern ein erster Feedbackgeber zu einer bestimmten Fragestellung.

Hintergrund

Das Prinzip von Aktivierenden Fragen geht auf die Studien des amerikanischen Psychologen John Dewey zurück. Er war einer der ersten, der sich mit der “aktiven Lernmethode” befasste, bei der die Teilnehmer aktiv an der Diskussion teilnehmen und durch Fragen zu einem gemeinsamen Verständnis gelangen. John Dewey (1859-1952) war ein amerikanischer Philosoph, Psychologe und Pädagoge.

Eine Weiterentwicklung erfolgte im sogenannten „FlowTeam-Design“ von Martin Gerber und Heinz Gruner. Die „Integrative Präsentation“ nutzt das Potential von Kollegen, Partnern und Vorgesetzten und sie übernehmen somit einen Teil an persönlicher Verantwortung (Zitat aus der „Orientierung 108“, Seite 27 und 33). Kurz, es entsteht „Commitment“.

Grundannahme

Werden eine Personenanzahl X zeitlich an einen Ort (virtuell oder physisch) zusammengeholt und verfolgen diese mehr oder weniger passiv eine Präsentation, dann ist das für eine Organisation/ Unternehmen eine recht kostspielige Angelegenheit, wenn die Präsentation nur den Zweck verfolgt Informationen zu verteilen.

Addiere einfach den Stundenlohn jeder Person und multipliziere diesen mit der Zeit, die die Personen zusammensitzen. Eine Berechnungshilfe ist hier zu finden: meeting cost calculator app.

Neben der eigentlichen Informationsweitergabe kann eine Präsentation auch andere Zwecke verfolgen, wie z.B. Feedback zum Inhalt der Präsentation zu erhalten. Ein Feedback kann man über das Instrument der „Aktivierenden Fragen“ gezielt zu bestimmten Themen einholen. Auf Basis des Publikum- Feedbacks könnte man dann den nächsten Iterationsschritt aufbauen. Das bedeutet, dass das Publikum aktiv an der Weiterentwicklung des Inhalts der Präsentation beteiligt wäre. Zudem würde eine innere Verbundenheit, ein gemeinsames getragenes Ergebnis, entstehen.

Wir werden uns im nächsten Abschnitt anschauen, wie man eine gute „Aktivierende Frage“ stellen kann. Gleichzeitig möchten wir an dieser Stelle noch einmal deutlich darauf hinweisen, dass die Aktivierung des Publikums durch das Instrument der „Aktivierenden Frage“ keine simple Angelegenheit ist. Denn sowohl die Präsentierenden als auch die Teilnehmer müssten dafür ihre innere Haltung verändern und sich auf eine gemeinsame (wenn auch kurze) Co-Kreation einlassen.

Schritt für Schritt Anleitung

  1. Überlege Dir einen Aspekt des Inhalts Deiner Präsentation, den Du weiter ausbauen möchten. Vielleicht brauchst Du Feedback oder Du möchtest, dass das Publikum nach Deiner Präsentation eine Entscheidung trifft. Mach Dir Gedanken über das gewünschte Ergebnis Deiner Präsentation und was ist der eigentliche Zweck?
  2. Nachdem Du den Zweck und dein gewünschtes Ergebnist ermittelt hast, formuliere Deine Frage an Deine Teilnehmer. Aktivierende Fragen sollten in der Regel gleich zu Beginn einer Präsentation gestellt werden, damit die Zuhörer schon während der eigentlichen Einführung/Präsentation über die Antworten nachdenken können.
  3. Sammele die Antworten nach der Präsentation. Man kann einzelne Stimmen aus dem Publikum einsammeln oder die Zuhörer auffordern, die Antworten auf die Frage in schriftlicher Form, z. B. auf einem Online-Kollaborationsboard, zu teilen.

Einige Tipps

  • Erkläre zunächst den Zweck: “Warum präsentierst Du heute?” & “Was erwartest Du von deinem Publikum?”.
  • Präsentiere deine aktivierende(n) Frage(n), wenn möglich in einer visualisierten Form.
  • Stelle offene Fragen
  • Achte darauf, dass es sich um eine spezifische (inhaltsbezogene) Frage handelt , die Dich ggf. auch inhaltlich ein Stück weiter bringt (und nicht um eine langweilige allgemeine Frage wie “Wie war ich? Wie fandet Ihr meine Präsentation?”).
  • Betrachte das Publikum als Deinen ersten Kunden, dessen Anregungen Du nun nutzen könnest, um einen Schritt weiterzukommen.

Beispiele

Wir haben für Dich ein paar Beispiele aus unseren Beratungskontexten mit anderen Organisationen gesammelt. Natürlich fehlen Dir Informationen aus dem Kontext, um den Inhalt der Frage vollumfänglich zu verstehen; dennoch könnten Dir diese Beispiele als Orientierung dienen:

  • Präsentation eines Papierprototyps eines neuen Dashboards: “Welchen Workaround können wir nutzen, um die Daten aus dem SAP R-II in unsere neue HANA-Datenbank zu bekommen?”
  • Vorstellung einer internen Kommunikationsstrategie: “Wir werden nun einige Strategien skizzieren, wie wir unsere internen Kunden bzw. Kollegen erreichen können. Bitte gebt uns Feedback, ob die Kanäle, die wir nutzen wollen, auch die sind, die Ihr nutzen würdet. Wo haben wir möglicherweise einen blinden Fleck?”
  • Vorstellung einer Transformationsstrategie: “Wir wollen unseren Erfolg messbar machen. Das ist nicht trivial, da wir es mit eher weichen Themen zu tun haben. Während der Präsentation werden wir einige KPIs zeigen. Bitte geben Sie uns später ein Feedback; haben Sie weitere Vorschläge?”
  • Vorbereitungsmeeting für die Präsentation vor dem Vorstand: “Was denkt Ihr braucht der Vorstand noch, um eine fundierte Entscheidung zu treffen?”

Quelle

* Die Begriffe “FlowTeam” und “Integrative Präsentation” wurden von Martin Gerber und Heinz Gruner kreiiert.: “FlowTeams – Selbstorganisation in Arbeitsgruppen“, Die Orientation, Band 108, page 27 and 33.

RELATED METHODS
Coaching-Methoden
Review Meeting – Rückblick
The activating question can be used especially well during the orchestrate phase on team level.

Anforderungen

Gruppengröße

von 1 bis unendlich vielen Teilnehmern

Zeit

hängt von der Präsentation ab

Material

Flipchart zur Visualisierung der aktivierenden Frage. Remote könnt Ihr ein Online-Kollaborationsboard verwenden. Möglicherweise braucht Ihr noch ein Werkzeug zum Sammeln der Antworten, wenn Ihr eine Präsentation vor einem größeren Publikum haltet.

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