Hintergrund
Ein hilfreiches Modell für das Verständnis von persönlichem Entwicklung und Wachstum ist das Modell von Karl Rohnke, das auf der Grundlage des Yerkes-Dodson-Gesetzes entwickelt wurde. Dieses Gesetz besagt, dass Menschen Spitzenleistungen erbringen, wenn sie einem moderaten Druck ausgesetzt sind.
Diesem Modell zufolge sinken unsere Leistung und unsere Erfolgschancen, wenn wir uns entweder nicht selbst herausfordern oder mit Druck überfordert sind. Vor diesem Hintergrund liegt der Schlüssel zum Erfolg darin, Gelegenheiten so zu nutzen, dass sie uns fordern, ohne uns in Panik zu versetzen.
In dem von Karl Rohnke entwickelten Modell gibt es drei Zonen: Komfort-, Lern- und Panikzone

Komfort Zone:
Die Komfortzone ist genau das – komfortabel – und umfasst alltägliche Aktivitäten wie die gleichen Dinge zu tun und sich mit den gleichen Menschen zu treffen. Wenn sich die meisten Ihrer Aktivitäten in dieser Zone befinden, fühlt sich das Leben natürlich “bequem” an. Aber in dieser Zone lernst Du nicht viel und kannst dich auch nicht weiterentwickeln.
- Engagiert in vertrauten Aktivitäten
- Ruhig und entspannt
- Behaglich
- Bequem
- Sicher
- Man sammelt seine Kräfte
- Kann sich erholen
- Man füllt die eigenen Energiespeicher auf
- Wenig Ängstlichkeit – aber man ist auch gelangweilt
Stretch-, Herausforderungs- oder Lernzone
Deine Lern- oder Ausdehnungszone ist der Bereich des Neuen, der Erkundung und des Abenteuers. Hier sind die Dinge, die ein wenig oder ggf. auch deutlich aus dem Rahmen fallen – die Dinge, die Du schon lange nicht mehr gemacht hast oder noch nie gemacht hast. Dieser Bereich ist nicht wirklich ein angenehmer Ort – aber er ist anregend. Hier dehnen wir uns aus und fordern uns geistig, emotional oder körperlich heraus. Man muss sich in der Stetchzone aufhalten, um zu lernen und zu wachsen. Aber man kann nicht die ganze Zeit in der Dehnungszone bleiben, sonst brennt man aus. Man benötigt auch immer mal wieder die Komfortzone, in der man Kräfte sammelt.
Dies sind einige der Qualitäten, die Du in der Dehnungszone erleben werden:
- Sich auf das Neue oder Unbekannte einlassen
- Das Eingehen überschaubarer Risiken
- Sich selbst herausfordern, aber nicht überfordern
- Aufgeregt, energiegeladen, engagiert, motiviert, aber nicht überfordert
- Lernen, Wachstum und Erfolg
Panik Zone
Die Panikzone ist der Bereich, in dem Dinge vermieden werden, weil sie entweder für Sie inakzeptabel sind oder weil sie derzeit zu weit gehen! Die Grenzen zwischen den verschiedenen Zonen sind fließend. Für eine Person würde das Sprechen in der Öffentlichkeit bei der Arbeit bereits in die Panikzone fallen, während der Gedanke an Extremsportarten im Urlaub nicht dazu gehört. Vielleicht haben Sie Aktivitäten in der Panikzone, die Sie gerne tun würden, die Ihnen aber im Moment zu viel Angst machen. Es ist schwierig, in der Panikzone zu lernen oder sich weiterzuentwickeln, weil ein Großteil Ihrer Energie darauf verwendet wird, Stress und Angst abzubauen. Aus diesem Grund sinkt die Leistung bei zu viel Druck.
Dies sind einige der Eigenschaften, die Du in der Panikzone erleben wirst
- Verängstigt
- Beunruhigt
- Überwältigt
- Alarmzustand
- Flucht oder Fluchtreaktion: Sie laufen weg, kämpfen oder erstarren
- Überwältigt
- Gestresst
- überwältigende Angst
- Verlust der Konzentration
- Verzweifelt
Schritt für Schritt Anleitung
Während der Übung soll jeder Teilnehmer ein Gefühl dafür entwickeln, wie es sich anfühlt, in den jeweiligen Zonen zu sein. Jeder Teilnehmer kann individuell ein Gefühl für seine Grenzen entwickeln. Mit den folgenden Reflexionsfragen kann er/sie sich seiner/ihrer Grenzen noch einmal bewusst werden. Im Plenumsaustausch soll die Gruppe erkennen, dass jeder Teilnehmer unterschiedliche Grenzen hat.
Vorbereitung:
Bereite braunes Papier mit dem Diagramm von oben vor.
Bereite Karten mit den drei Aktivitäten (Singen, Tanzen, Malen) vor. Jede/r Teilnehmer/in sollte eine der drei Möglichkeiten erhalten.
Bereite Reflexionsfragen auf einem Flipchart vor – siehe unten.
Anweisungen:
- Die Facilitators stellen eine Frage, die für das Publikum relevant ist: z.B. “Wie erkläre ich einem Kollegen, der noch nichts von diesem Projekt gehört hat, worum es sich handelt?
- Sie geben drei verschiedene Möglichkeiten vor, wie man diese Frage beantworten kann:
- Singen oder Rappen
- Pantomime oder Tanzen
- Malen oder Zeichnen eines Cartoons
- Die Facilitators geben für jede der Optionen eine kleine Vorführung.
- Die Teilnehmer spüren, welche der drei Aktivitäten für sie zu welchem Bereich gehört.
- Sie legen Kärtchen in die Kreise auf dem Diagramm, je nachdem, wo jede Aktivität aus ihrer Sicht angesiedelt ist. Zum Beispiel Malen wäre eine Herausforderung, aber würde keine Panik auslösen; so läge das Kärtchen in der Stretch-Zone. Singen läge z.B. in der Panik Zone.
- Nun werden Dreiergruppen gebildet.
- Jeder wählt eine Aktivität aus, die er in seiner persönlichen Dehnungszone platziert hat, um die Frage in max. 1 Minute zu beantworten.
- Nachdem alle Teilnehmer der Kleingruppe ihre Aktivität aus der Stretch-Zone durchgeführt haben, hören die Teilnehmer 20 Sekunden lang auf ihre innere Stimme, ihre Gefühle und Emotionen. Jeder beantwortet die Reflexionsfragen für sich selbst (schweigend).
- Anschließend tauscht sich die gesamte Gruppe im Plenum aus.
Reflektionsfragen
- Welche inneren Stimmen habt ihr wahrgenommen, als ihr aus eurer Komfortzone in die Dehnzone gehen musstet?
- Was habt ihr in eurem Körper gespürt?
- Gab es einen Moment, in dem Du zu Dir selber gesagt hast: “Das mache ich nicht”?
- Wie war es, als Du Deine Angst überwunden hattest? Welches Gefühl hattest Du dabei erlebt?
- Wenn Du nun Deinen Alltag betrachten, was denkst Du, wie viel Zeit verbringst Du in welcher Zone – ungefähr in %-Sätzen?
- Was würde es für Dich bedeuten, wenn Du Deine Zoneneinteilung aktiv verändern würden?
Quellen
Die Übung wurde von der mermaid&broccoli GmbH auf der Grundlage der Arbeiten von Karl Rohnke und dem Yerke/Dodson-Gesetz entwickelt.